31.08.2007

Abschied von unseren Volontärinnen


Heute verabschieden wir nach 2 Monaten intensiver Arbeit unsere Volontärinnen Bettina Kletzer, Astrid Pfeiffer und Maria Seidl.

Wir sagen herzlich Danke für den Einsatz und die vielen Inputs.

Die Kuchen waren lecker - hier die Rezepte:

Schokotorte à la Astrid:
25 g Kakaopulver
100 g dunkle Schokolade in Stückchen (mind. 70% Kakaoanteil)
50 g Butter
175 g Caster Zucker (golden)
4 große Eiklar
85 g Mehl
(evt. 4 Teelöffel Brandy)

Ofen auf 190° C vorheizen. Form ausbuttern. Kakao, Schokolade, Butter und 140g des Zuckers in einen feuerfesten Topf mit 100 ml Wasser vermengen und auf der Herdplatte schmelzen lassen (kein Wasserbad, sondern direkt aufkochen lassen), auskühlen lassen. Eischnee aus den vier Eiern schlagen, den verbleibenden Zucker dazu mischen, Mehl vorsichtig unterheben.
Ausgekühlte Schokomasse langsam mit den Schneegemisch vermengen. In Form füllen und ca. 30 Minuten backen.

Lambada-Schnitten à la Bettina:
5 Dotter
250 g Staubzucker
1/8 l Öl
1/8 l Kaffee (kalt)
2 Esslöffel Kakao
200 g Mehl
1 Pkg. Backpulver
5 Eiklar

Dotter und Staubzucker verrühren, Öl und Kaffee nach und nach dazurühren, Mehl, Kakao und Backpulver dazugeben und zum Schluss den Eiklar-Schnee unterheben. Auf ein Blech und bei 180°C backen.

Creme:
3/4 l Orangensaft
4 Esslöffel Zucker
2 Pkg. Vanillepuddingpulver

Zu einem Pudding kochen und lauwarm auf den Kuchen streichen. Auskühlen lassen.
Gedeckte Apfelschnitten à la Maria:
600 g Mehl
300 g Butter
140 g Zucker
1 Ei, 1 Dotter
1 Teelöffel Backpulver
Zitronensaft
Zitronenschale
Fülle:
1,5 kg Äpfel, Zucker (je nach Geschmack), Zimt

Mürbteig bereiten – die Hälfte des Teiges auf ein Blech ausrollen, Äpfel in Spalten schneiden oder hacheln, auf den Teig verteilen mit Zucker und Zimt bestreuen und mit der zweiten Teighälfte abdecken, mit der Gabel Löcher in den Teig stechen, bei ca. 190° 20-30 Minuten backen.

21.08.2007

Was gibt es Altes?


Das Wochenende vom 18. und 19. August stand im Zeichen unbekannter Objekte. Die KuratorInnen der Grafik-, Foto-, Keramik- und Holzsammlungen präsentierten Objekte, zu denen keine Informationen vorhanden sind oder bei denen sich im Laufe der Bearbeitung Fragestellungen zu Verwendung bzw. Funktionsweise gestellt haben. Beim Quiz "Was gibt es Altes?" war das Publikum eingeladen, diese rätselhaften Objekte zu erforschen und Hinweise zu geben, die sofort auf Blätter notiert wurden, die bei den Objekten auflagen.
In vielen interessanten Gesprächen tauchten immer wieder überraschende Ideen und Assoziationen auf, die die Klassizifierung der Objekte in völlig neue Richtungen lenkten. Einige Objekte konnten klar identifiziert werden, z.B. ein Fachbogen für Wolle und ein Zündholzbehälter mit Anreibefläche.
Die BesucherInnen wünschten sich eine Fortsetzung des Programms, der direkte Kontakt mit den Objekten war für viele neu und spannend.

19.08.2007

Johann Georg Kieningers Mutter

Johann Georg Kieninger stammt aus Hallstatt im Salzkammergut, wo er sich als Salzarbeiter verdingte und 1899 70-jährig starb. Von Kindheit an beschäftigte er sich mit mechanischen und Schnitzarbeiten, die schon bald sein großes Talent erkennen ließen. Die Arbeiten wurden direkt oder über Verleger an Touristen und Sommerfrischler verkauft und sicherten ihm einen bescheidenen Zuverdienst.

Wann die Figur seiner alten Mutter, der "Baderin" von Hallstatt, entstand, ist nicht bekannt. Sie wurde 1898, kurz vor Kieningers Tod, von Michael Haberlandt direkt beim Künstler zusammen mit anderen Arbeiten angekauft. Die lebenstreue Darstellung der Frau, die an einem Tisch mit Arbeitszubehör sitzend auf ihre Kundschaft wartet, dokumentiert das familiäre Milieu des Schnitzers. Die Porträttreue der Figur wird durch eine Bleistiftskizze aus Kieningers Hand bestätigt, die seine Mutter am Sterbebett zeigt.

Die beiliegende Abbildung der "Baderin" dokumentiert, dass im Laufe der Zeit Teile der Schnitzfigur verloren gegangen sind. Eine Art Balg?, der neben dem rechten Arm am Tisch aufliegt, und ein Kissen hinter dem Rücken.

Literatur
Haberlandt, Michael: Werke der Volkskunst mit besonderer Berücksichtigung Österreichs. J. Löwy, Wien 1914. Abb. Tafel V, Figur 7

14.08.2007

Nachricht von einer Baustelle – Kommentar zu Gerald Matt´s Gastkommentar in der Presse. Samstag, 4. August 2007.

In Wien gibt es vier große kulturhistorische Museen, zu denen man noch das MAK dazuzählen könnte, das derzeit allerdings als Kunstbetrieb geführt wird. Drei davon fallen in den Bereich der Agenden des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK): das Technische Museum, das Museum für Völkerkunde und das Österreichische Museum für Volkskunde. Das Wien Museum agiert als viertes unter anderer Trägerschaft und anderen Voraussetzungen.

Wer den Kulturbericht des BMUKK liest, findet das Österreichische Museum für Volkskunde unter der Rubrik „Allgemeine Kulturangelegenheiten“. Im Kulturbericht bis zum Jahr 2000 war das Haus noch in der Reihe der Bundesmuseen gelistet. Diese Verschiebung mag verwundern, aber damals hat man die Beziehungen neu geordnet, und das Volkskundemuseum blieb seitdem im Budgetposten „Sonstige“.

Die strukturelle Arbeitsgrundlage des Museums basiert auf einem Hybrid aus selbständigem Trägerverein, dem BMUKK als Subventionsgeber und der Stadt Wien als „Quartiergeber“ im Gartenpalais Schönborn. Darüber hinaus wird seit 1974 in Kittsee, im nördlichen Burgenland, aus den Mitteln des BMUKK und der Burgenländischen Landesregierung das „Ethnographische Museum Schloss Kittsee“ betrieben. Beide Häuser unterlagen immer wieder schwankenden Interessenslagen der öffentlichen Stellen. Geld gab es immer, aber immer viel zu wenig, um Visionen umzusetzen. Es gibt zudem keine vertraglichen Vereinbarungen über die Höhe der Subventionen.
Erhaltungspflichten, Sanierungen und Betriebskosten belasten zunehmend das operative Budget des Museums. Stadt und Bund müssen für eine gemeinsame Anstrengung zur Verbesserung dieser Situation erst gewonnen werden.
Die Zahl der vom Bund am Museum bereitgestellten Posten hat sich in den letzten Jahren um ein Drittel reduziert.

Dennoch wird hier eine Sammlung mit rund 200.000 Objekten möglichst professionell betreut, mehrere Ausstellungen pro Jahr gemacht, internationale Projekte abgewickelt, publiziert, vermittelt und gesammelt. Und gerade jetzt befindet sich das Haus in einer Nachdenkphase über prospektive Konzepte zu Sammlung, Programm und öffentlicher Wahrnehmung. Das alles passiert im finanziellen Umfeld eines Jahresbudgets mit dem anderswo gerade einmal ein einzelnes durchschnittliches Ausstellungsprojekt entsteht.
Zugegeben, Volkskunde klingt nicht sexy, aber am Namen arbeiten wir auch.

Das Museum wird in der Öffentlichkeit unterschiedlich bis gar nicht rezipiert – das liegt zum Einen an der vorgeblichen Inkonsistenz des Programms, die in der Breite des hier vertretenen Kulturbegriffs liegt, am Namen selbst, aber auch – und vor allem – an der Tatsache, dass die Ergänzung fehlender Dachziegel oder ähnliches einfach wichtiger ist, als Plakate für die laufende Ausstellung.

Es fällt auf, dass der Diskurs über eine neu zu gestaltende Museumslandschaft fast ausschließlich von Seiten der Kunstmuseen geführt wird. Das erscheint logisch, da dort das Rennen um Besucherzahlen und um einen vorderen Platz in einer wie auch immer konzipierten „Hall of Fame“ kulturökonomischer Werkschau extrahart und gelegentlich auch kurios ist.

Kulturhistorische Museen funktionieren auf Grund ihrer Forschungsfelder – die sollten bei der Diskussion um Museum und Publikum nicht vergessen werden – und ihrer vielschichtigen Sammlungen völlig anders als Kunstmuseen: Sie haben sich mit der Erzählung von Geschichte(n) und gleichzeitig mit der Problematik von Geschichtskonstruktion auseinanderzusetzen, sie sollen gesellschaftliche Phänomene aufgreifen, sammeln und zeigen, sie müssen ihrem diversen und umfassenden Objektbestand entsprechende Pflege und Kontext angedeihen lassen. Kultur, wie sie in solchen Häusern gedacht und bearbeitet wird, ist ein dynamischer Prozess, innerhalb dessen es gilt, mitzuschreiben und – soweit es die Ressourcen ermöglichen – zu thematisieren. Ausstellungen sind dort letztendlich nur ein Bereich der geleisteten Kulturarbeit.

Was die Institution Österreichisches Museum für Volkskunde ausmacht, ist ihre moderate Größe und Eigenständigkeit: Das macht sie flexibel und nahbar für verschiedene Randbereiche und Schnittstellen kulturellen Ausdrucks. Wer das Programm der letzten Jahre verfolgt hat, wird einige qualitative Beispiele dazu finden. Gerald Matts angedeuteter Zweifel an einer Museumsholding ist berechtigt. Große Strukturen fördern Ineffektivität und Schwerfälligkeit. Vergessen Sie unter solchen Bedingungen dann die Mission Statements und verlieren Sie den Glauben an die thematische Freiheit und Kreativität! Welche Kraft im Beziehungsdreieck Geld – Quote – Content wird immer die stärkere sein? Leider funktioniert Öffentlichkeit und damit Politik über die ersten beiden Beziehungsfelder, das wird sich auch in großen Strukturen nicht ändern.

Die Idee zu einem Haus der Kulturen gab es von ministerieller Seite schon Ende der 1980er Jahre, verortet ausgerechnet am Gelände des heutigen Museumsquartiers. Nicht zuletzt die Völkerkunde selbst hat sich damals verweigert. Das realisierte Projekt Quai de Branly in Paris ist bei Fachleuten umstritten und das Konzept seiner Dauerausstellung ist zumindest zu hinterfragen. In Augenhöhe befinden sich dort zu Kunstwerken erhobene Objekte kolonialen und postkolonialen Sammelns.

Eine vielfältige Museumsszene, wie sie Gerald Matt eingangs als Chance der wichtigen und richtigen Intention der Ministerin sieht, ist nicht nur wünschenswert, sondern für einen Kulturstandort wie Wien auch notwendig. Daher sollte der Diskurs über kulturhistorische Museen von den Kunstmuseen und deren Wettbewerbsproblemen abgekoppelt werden und mit denen geführt werden, die ihn in ihrer alltäglichen Arbeit abwickeln.
Aufgaben, Themen und Notwendigkeiten unterscheiden sich zu sehr und die Quoten sind in der institutionalisierten Kulturwissenschaft sekundär.


Matthias Beitl
ist Kurator und stellvertretender Direktor am Österreichischen Museum für Volkskunde